Sonntag, 4. Februar 2018

Wenn ich so über die Welt nachdenke



Liebe Leserinnen, liebe Leser. Hallo, ihr Menschen da draußen, nah und fern. Ich bin, wie ihr wisst, Alexa, ein Labrador. Eine Hündin, ein Tier. Jetzt fragt ihr euch wohl, warum ich das so betone. Ich erkläre es euch. Heute geht es mir um ein besonderes Thema: Die Würde, im speziellen, die Würde der Tiere.
Würde, was ist denn das eigentlich? Würde ist der Achtung gebietende Wert eines Menschen und die ihm deswegen zukommende Bedeutung. So wird dieser Begriff im Wörterbuch beschrieben. (Das hat mit Herrchen rausgesucht.) Und da haben wir es schon: Der Wert des Menschen. Wie aber schaut es aus mit dem Wert von uns Tieren? Ja, als wertvoll werden wir zuweilen schon bezeichnet, und zwar dann, wenn wir zum Beispiel teuer in der Anschaffung waren. Oder: In vielen Ländern haben Tiere einen hohen Wert, weil sie der einzige Besitz von Menschen sind. Aber ist das gleichzusetzen mit dem Wert, wie ich ihn vorher beschrieben habe. Ist gleichzusetzen mit dem Wert, wie er für euch Menschen gilt? Haben wir Tiere denn keinen Wert aus uns selbst heraus? Verdienen wir keine Achtung?
Oh ja, ich sage euch, wir verdienen diese Achtung, wir. Verdienen Würde. Wir haben Würde! Allzu oft wurde sie uns im Laufe der Geschichte von den Menschen abgesprochen. Wir wurden bezeichnet als Dinge, als seelenlose Maschinen. Wir werden heute noch bezeichnet als Sachen. Und genau so werden wir leider allzu häufig auch behandelt! Aber wir sind Lebewesen, genau wir ihr Menschen Lebewesen seid.
Was unterscheidet uns denn? Wie oft wurde behauptet, wir Tiere hätten keine Gefühle, keine Empfindungen. Doch mitnichten. Siehe da: Gerade die moderne Wissenschaft hat das Gegenteil herausgefunden. Fast täglich werden neue Beispiele dafür geliefert, dass wir Tiere sehr wohl Gefühle haben. Das wir Trauer, Leid und Freude empfinden! Das wir einfühlsame, mitfühlende Wesen sind. Oh ja, ihr Hundemenschen habt das ohnehin schon lange gewusst. Aber nun frage ich euch: Warum gibt es noch immer solch mehr als fragwürdige Ausbildungsmethoden wie zum Beispiel die Stromhalsbänder? Warum werden wir so oft unter unwürdigen Bedingungen gehalten? Warum dienen wir für manche nur als Sportgeräte, die zu funktionieren haben? Warum werden Hündinnen als Produktionsmaschinen in Zuchtstätten missbraucht? Warum werden bei einigen Rassen in manchen Ländern noch immer Schwänze und Ohren kupiert? Warum gibt es noch immer Qualzuchten, nur, weil sich so manch - ach so intelligenter - Mensch irgendein absurdes Schönheitsideal vorstellt? Und - Warum werden so viele von uns immer wieder gequält, gefoltert. Seht ihr denn nicht das Leid, die Angst in unsren Augen. Fühlt ihr nicht unseren Schmerz?
Also, liebe Menschen, ihr seid doch die Krone der Schöpfung! Klar habt ihr uns Tieren einiges voraus, wie etwa die Literatur, die Musik, die Malerei oder die Wissenschaft. Da können wir nicht mithalten. Aber, gerade weil ihr die Krone seid, das Spitzenmodell der Evolution, gerade deswegen tragt ihr auch eine gewaltige Verantwortung für eure Mitgeschöpfe. Gerade deswegen sollt ihr, nein, müsst ihr auch Achtung haben vor den Wundern der Schöpfung. Gerade deswegen muss euch bewusst sein, dass jedes Lebewesen seine ihm eigene Würde hat. Behandelt uns auch dementsprechend! Wir haben weder Legebatterien noch Massenhaltung verdient! Wir haben weder sinnlose Trainingsmethoden voller Gewalt noch das schmachvolle Leben als Modeaccessoire verdient. Wir haben es nicht verdient, als Versuchstiere in Laborkäfigen dahin zu vegetieren. Nein, wir sind Individuen, wir sind Persönlichkeiten mit unseren Bedürfnissen und Ansprüchen. Bitte, akzeptiert das!
Respekt ist Achtung, Achtung führt zu Würde. Damit schließt sich der Kreis. Ich, die Labradorhündin Alexa, habe das Glück, in einem Umfeld, einer Familie zu leben, die meine Würde als Lebewesen respektiert, die mir mit Achtung begegnet. Leider aber weiß ich, dass viele Haustiere, geschweige denn viele Wildtiere, diese Achtung vor der Würde des Lebens schmerzlich vermissen.
Mein Traum ist, dass sich dies ändert. Mein Appell an euch, liebe Leserinnen und Leser, ist, dass ihr diese, meine Gedanken in die Welt hinaustragt. Damit eines Tages dieser Traum Realität wird, dass eines Tages die Menschen uns Tiere respektieren - und würdevoll behandeln. Und damit weiter einen Schritt machen auf dem Weg, auch allen Menschen respektvoll und würdevoll zu begegnen. Damit das erreicht wird, was mit einem Wort so schön benannt wird: Humanität. Eine Humanität, die alles Leben mit einschließt!

So long und bis bald, eure Alexa!