Mittwoch, 19. Juli 2017

Ab in die Berge



Hallo Leute! Ich habe ja schon ein paar Mal darüber berichtet, wie toll es ist, unterwegs zu sein, Neues zu entdecken, Erfahrungen zu sammeln. An Orte vorzudringen, wo noch nie ein Hund zuvor gewesen ist. Okay, das war jetzt etwas zu viel Raumschiff Enterprise (Herrchens Vorlieben färben ab!). Nun, langer Vorrede, tiefer Sinn: Ich will euch diesmal vom Urlaub erzählen, den ich zusammen mit Frauchen, Herrchen und Rania im wunderschönen Rauris verbracht habe. Was das absolut Tollste an dem Ganzen war? Wir wohnten in einem richtigen Hundehotel! Ja, sowas gibt es mittlerweile. Als wir im Zimmer ankamen, standen schon die Futternäpfe bereit - leider noch leer, da besteht offensichtlich Verbesserungsbedarf - und zwei Hundebetten waren gerichtet (ich habe trotzdem bei meinen Zweibeinern im Bett geschlafen, aber der gute Vorsatz zählt).
Es ist ja so: Wenn Frauchen und Herrchen Koffer packen, dann weiß ich, es tut sich bald was Interessantes (oder auch nicht, wenn einer von den beiden alleine fortfährt). Diesmal hatte ich den richtigen Riecher. Und es hat sich - neben dem exquisiten Quartier - wirklich ausgezahlt. Das Wetter war angeblich heuer nicht so prickelnd wie in den letzten Jahren, als wir den Urlaub am Hochkönig verbrachten, aber das ist ja mir als gestandenem Labrador sowieso wurscht. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Laune und die habe ich so gut wie nie (außer die Futtergabe verzögert sich).

Also, was schon mal ganz toll war, das war, dass es einen hoteleigenen Hundeplatz gab. Wenige Gehminuten vom Quartier entfernt - es war also schon unterwegs viel Wissenswertes zu erschnüffeln - warteten so Dinge wie Hürden, Reifen, Wippen, A-Wand und so fort. Na, das hab ich gleich alles am ersten Tag ausgetestet und für gut befunden.
Am zweiten Tag machten wir uns erstmals auf, um einen Berg zu erobern. Rania ist in ihrem Alter nicht mehr ganz so gut zu Fuß, deswegen entschieden sich Frauchen und Herrchen für ein Hilfsmittel, Gondel genannt. Ein eigenartiges Ding. Das hängt von einem Seil runter und kommt zunächst einmal langsam um die Kurve gefahren. Neugierig wie ich bin, bin ich gleich mal durch die schmale Tür reingehüpft (Rania wurde von Herrchen reingetragen). Dann ging besagte Tür mit einem Zischen zu, die Gondel ruckelte und schaukelte und nahm Fahrt auf. Da habe ich mich dann doch nicht mehr so ganz wohl gefühlt und gesehen, wo es hingeht, habe ich auch nicht. Also habe ich einfach auf meine Zweibeiner vertraut, dass die schon wissen, was sie tun (meistens ist es ja auch so). Das Ganze dauerte scheinbar ewig, dazwischen ging die Tür mal auf, aber ich durfte partout nicht raus („Mittelstation“, meinte Herrchen), aber schließlich gelangten wir doch oben an.
Raus aus der Gondel, ab in die Freiheit! Die aber schon nach 1 1/2 Metern endete, denn ich war an der Leine. Und das blieb auch so, auch wenn ich doch zeitweise etwas vehementer daran zog, denn die interessanten Gerüche sind halt manchmal ein bisserl weiter weg. Und ich junge Berggämse wäre doch in einem Fünftel der Zeit den Bergweg hochgelaufen. Mindestens! Aber okay, so war’s auch nicht schlecht. Und diese großen, mächtigen, langsam schauenden und kauenden, in der Gegend herumstehenden Dinger, Kühe genannt, denen sind wir auf unserem Weg auch nicht begegnet. Irgendwie bemerkte Frauchen immer wieder, dass sie froh darüber ist.

Neben einem glasklaren Bergteich, der zum Plantschen einlud - Rania und ich durften kurz mit den Pfoten reintappen - erlebten wir noch etwas für mich komplett Neues: riesige, gewaltige Vögel (schon etwas größer als unser Sittich Diego zuhause) boten auf der Almhütte eine Vorführung und zogen ihre Flugbahnen zum Teil nur um Haaresbreite über die Köpfe der zuschauenden Menschen. Ich blieb sicherheitshalber unter dem Tisch. Aber ich sah genug, dass ich eine Gemeinsamkeit feststellen konnte: Die tun für Futter auch alles, genauso wie ich.

Für den Ausflug am nächsten Tag fuhren wir ein Stück mit dem Auto. Frauchen und Herrchen wollten sich Zell am See anschauen. Okay, das „Zell“ war mir egal, aber „See“ klang gut. Und so war es auch: Herrlich interessantes Wasser glitzerte im Sonnenschein - leider durfte ich nicht hinein. Obwohl da so komische, weiße Wesen herumtümpelten, die ich mir gerne näher angesehen hätte. Aber wahrscheinlich durfte ich gerade deswegen nicht schwimmen gehen, denn die missmutigen Zeitgenossen fauchten schon, als ich sie nur vom Ufer aus betrachtete. Na gut, dann nicht. Jeder muss selbst mit seinem Leben klarkommen. In der Innenstadt machten wir natürlich wieder eine Rast in einem Kaffeehaus. Am Nachbartisch war ein kleines Kind, das nicht genau wusste, ob es mit mir spielen sollte oder nicht. Ich forderte es auch nicht auf, aber es war lustig. Auch ein paar flüchtige Hundebekanntschaften konnte ich machen. Leider werde ich die wohl nie wieder sehen, aber vom ist das halt mit Urlaubsflirts.
Am letzten Tag machten wir einen Spaziergang durch Rauris, das war zwar ganz nett aber jetzt nicht so der Oberhammer für mich. Jedoch am Nachmittag wurde es wieder abenteuerlicher. Nach einer Autofahrt waren wir ziemlich am Ende des Rauristales angelangt und vom Parkplatz führte ein Weg entlang des Flusses (für die Menschen: Er heißt Rauriser Ache) zuerst flacher, dann steil in den Rauriser Urwald. Mann, da könnte man toben und spielen zwischen Bäumen, Blumen, Sträuchern und Farnen und über moosbewachsene Baumstämme hüpfen. Leider musste ich auch hier an der Leine bleiben, aber es war trotzdem nicht schlecht. Rania konnte nicht den ganzen Weg mitgehen und Frauchen kehrte schon früher mit ihr um. Herrchen marschierte mit mir noch ein Stückchen weiter und am Rückweg warfen wir noch einen kurzen Blick zu einem Goldwaschplatz. Früher wurde hier nämlich viel Gold gefunden und es ist heute noch eine Attraktion für Touristen. Ich glaube, reich wird man dabei nicht, denn ich haben niemanden vor Glück schreien gehört. Die Wiedersehensfreude mit Rania und Frauchen nach rund einer Stunde war natürlich riesengroß.

Ja, was soll ich sagen. Die Zeit verging wie im Flug und am nächsten Tag hieß es schon wieder in die Box im Auto reinspringen und ab in die Heimat. Das Hotel Grimming und die Gegend von Rauris kann ich jedenfalls jedem nur empfehlen. Jetzt suche ich die Abenteuer wieder daheim, aber davon ein anderes Mal. So long und bis zum nächsten Mal, eure Alexa!

Sonntag, 2. Juli 2017

Nicht Maschinen, sondern fühlende Seelen sind wir



Hallo Leute. Heute werde ich mich mal ein bisschen als Philosophin betätigen. Ja, okay, ich bin ja nur ein Hund, ein Tier. Aber damit sind wir schon beim ersten Punkt. Zählen alle Lebewesen gleich oder nicht? Viele, viele Jahre lang wurde doch behauptet, dass wir Tiere nicht empfinden, dass wir quasi nur Maschinen sind. Aber dem ist nicht so. Ihr als Menschen, die mit Hunden (und sicher noch anderen Tieren) zusammen lebt, ihr wisst das schon längst. Mittlerweile ist die Sache auch wissenschaftlich untermauert. Ja, wir Tiere haben Gefühle. Wir empfinden Freude und Trauer, Schmerz, Leid und Angst, Zuneigung und Liebe. Wenn ihr Menschen genau hinseht, und zwar nicht nur mit den rein physischen Augen, dann werdet ihr das sehr rasch merken.
Somit stellt sich mir als nächstes die Frage, warum so viele Menschen, nach ihrer eigenen Definition die Krone der Schöpfung, derart herablassend, herabwürdigend mit Tieren umgehen. Warum tun sie uns so viel Leid an, warum quälen und foltern sie uns, fügen uns Schmerzen zu und empfinden offenbar Freude dabei? Okay, man könnte nun einwenden, dass die Menschen all diese Dinge auch einander antun. Damit ist aber noch nicht die Frage beantwortet: Warum? Was läuft falsch bei euch? Was dem Fass noch den Boden ausschlägt: Ihr bringt auch noch Vertreter meiner Spezies dazu, es euch gleich zu tun. Ihr züchtet und „erzieht“ Hunde dazu, übereinander herzufallen und über andere Menschen herzufallen! Tickt ihr noch ganz richtig?
So, das musste jetzt mal raus. Ich weiß schon, es ist wie immer: Diejenigen, welche diese Zeilen lesen, die betrifft das eigentlich nicht, die sind nicht so pervers veranlagt. Dennoch: Denkt auch ihr darüber nach und bezieht Stellung, wenn euch solch abartigen Dinge unterkommen!
Also, wir Tiere haben Gefühle. Wie steht es um dieses berühmte ominöse Ding, das Seele genannt wird? Am Beginn sind wir alle eine Zelle, die teilt sich immer weiter, ist schließlich ein kleiner Zellhaufen, aus dem sich faszinierender Weise die einzelnen Teile unserer Körper bilden, komplexe Organe wie das Auge. Und in den vielen, vielen Zellen, aus denen ich zum Beispiel bestehe, laufen jede Sekunde unzählige chemische Prozesse ab, die mich am Leben erhalten. Eine ungemein fantastische Welt, je genauer man hinblickt. Allein das ruft schon Ehrfurcht vor dem Wunder der Schöpfung hervor.
Aber sind wir damit schon am Ende? Leben entsteht, wird durch hohen Energieaufwand einige Jahre und Jahrzehnte erhalten und vergeht dann wieder. Die Körper zerfallen in Moleküle und Atome, welche die Grundlage für wieder neues Leben sind. Ein schier ewiger Kreislauf. Bleibt sonst nichts übrig? Oder ist da noch mehr, eben eine Seele, die diesen Prozess überlebt und in irgendeiner Form weiter besteht?
Wenn Herrchen oder Frauchen und ich uns tief in die Augen blicken, dann spüren wir, dass es da etwas gibt, das über das rein Organische hinausgeht. Dass da etwas ist, das uns verbindet und das bleiben wird. Etwas, das alles Leben auf diesem Planeten verknüpft zu einem gemeinsamen Netz.
Jeder Mensch, der sich öffnet, der sich seinen Gefühlen stellt und der dazu steht, dass er eine Seele hat, der wird diese Verbundenheit spüren und empfinden. Er wird erkennen, dass jeder Organismus auf diesem Planeten seinen Zweck und seine Bestimmung hat, dass er seine Daseinsberechtigung hat und dass er jedem Leben auf dieser Welt, diesem kleinen Staubkorn im All, mit Respekt begegnen muss.
Um wieder auf uns Hunde zurückzukommen: Aus all meinen Gedanken sollte klar geworden sein, dass jeder Hund eine eigene Persönlichkeit ist und als solche wahrgenommen werden will. Wir sind euch Menschen treue Begleiter und in bedingungsloser Liebe ergeben. Im Gegenzug erwarten wir uns, dass ihr uns nicht als seelenlose Maschinen und gefühllose Geräte seht, die auf ein Kommando hin immer und überall gleich parieren. Denkt dabei auch mal über euch selbst nach. Funktioniert ihr jeden Tag gleich und perfekt?

So, heute ist also die etwas nachdenkliche und nicht die vorlaute und freche Alexa zu Wort gekommen. Ich hoffe, euch etwas zum Überlegen gegeben zu haben. So long und bis zum nächsten Mal, eure Alexa.