Montag, 24. April 2017

Zeit für Mister Knigge


Hallo Leute! Heute möchte ich mich mit einem Thema an euch wenden, das für uns Hunde immer wieder mal ein Problem darstellt, beziehungsweise, sich zu einem großen und handfesten Problem entwicklen kann. Die Rede ist von Hundebegegnungen.
Grundsätzlich sind wir Hunde ja freundliche, friedliche und soziale Wesen. Aber - und jetzt kommt das große Aber - vertragt ihr Menschen euch mit jedem eurer Zeitgenossen? Schließt ihr jeden sofort in die Arme und Busserl euch ab? Nun, wenn ich euch bei meinen Spaziergängen so betrachte, dann wohl eher nicht. Viele laufen mit einem mürrischen Gesicht herum und schauen nicht links und rechts. Das muss ja auch nicht sein!
Doch jetzt zu uns Hunden. Wir sind relativ aufgeschlossen - zumindest die überwiegende Mehrheit von uns - aber bei uns gibt es ganz klare Regeln beim Kennenlernen. Die werden von euch Menschen leider oft overrult. Ganz klare Richtlinie Nummer 1: Schnurstracks und kerzengerade auf einen anderen Artgenossen zulaufen, gilt als grobe Unhöflichkeit. Aber was bleibt uns anderes übrig, wenn wir an der kurzen Leine sind und neben Herrchen oder Frauchen hertrotten müssen und die einfach ihres Weges gehen. Egal, ob da nun ein Artgenossen entgegen kommt, den wir überhaupt noch nicht kennen. Üblicherweise würden wir da eine Vielzahl von körpersprachlichen Signalen aussenden und uns einmal höflich umrunden, zumindest in einem Bogen gehen. Dann stellen wir gegenseitig fest, wer wir sind. Für euch Menschen schaut das etwas komisch aus, aber ihr wisst ja schon: Wir sind bevorzugt Nasentiere. Und der Hintern des Gegenüber sondert einfach sehr viele Botschaften aus! Es wäre also ganz nett, wenn ihr eure Spaziergänge so einteilt, dass wir an fremden Hunden zunächst einmal in einem Respektsabstand vorbeigehen und sie langsam kennenlernen könnten.
So, das war einmal das eine. Das andere sind die Laisser-faire-Menschen. Als ich noch ein kleiner Welpe war (ja, ja, jetzt bin ich ein großer Welpe), hatte ich ein gar nicht so lustiges Erlebnis. Zwei Hunde rannten auf mich zu, zwei riiiiiesige, ausgewachsene Goldies. Nicht angeleint, natürlich. Der Kommentar des Besitzers: "Die wollen nur spielen." Na toll, aber ich wollte nicht spielen. Ich hab mich überhaupt nicht ausgekannt, nur gefürchtet! Noch dazu war ich natürlich vorschriftsmäßig (es war in der Stadt) angeleint. Zum Glück hat mir Herrchen aus der Situation geholfen. Also bitte, liebe Menschen: Einen Hund zu haben, dazu gehört auch, Verantwortung zu übernehmen und rücksichtsvoll zu sein. Hundebegegnung: siehe oben!
Nebenbei gesagt: So wie bei euch Menschen, gibt es auch bei uns Hunden immer wieder Rüpel und soziale Analphabeten. Nicht jeder hatte das Glück, in einer guten Hundeschule die Welpengruppe zu besuchen und dort angemessenes Sozialverhalten zu lernen.
Ein ganz wesentlicher Punkt: die Leine! Liebe Leute, es ist höchst unfair, seinen Hund auf einen angeleinten Hund einfach zulaufen zu lassen. Und es kann, problematisch werden, wenn zwei Hunde - oder vielleicht sogar mehr - an den Leinen aneinander geraten. Wie schon gesagt, spielt die Körpersprache bei uns eine ganz wichtige Rolle und dazu gehört auch, sich zurückziehen zu können. Aber wie macht man das an der Leine? Bleibt dann in einer Situation, in der man sich unwohl und bedrängt fühlt, oft nur noch die zweite Alternative: Angriff. Und das endet meist unschön. Wir stehen dann als die aggressiven Köter da, doch hätten wir all das am liebsten vermieden. Das heißt jetzt für euch Menschen: Beobachtet genau, lasst uns schnuppern, lasst uns begrüßen. Aber wenn die Energie mit uns durchgeht, dann steht Abschied auf dem Programm. Herumtollen und spielen an der Leine ist ein absolutes No-go. Abgesehen davon, dass ihr bei längeren Leinen rascher, als euch lieb ist, eingewickelt seid.
Fazit dieses diesmal etwas ernsteren Blogbeitrags: Liebes Frauchen, liebes Herrchen, du trägst die Verantwortung für uns und unser Verhalten. Also bring uns, Bitteschön, nicht in Situationen, die für alle Beteiligten unschön enden können. Prinzipiell wissen wir Hunde schon, wie wir miteinander umgehen, aber in eurer Zivilisation können wir uns nicht immer so verhalten, wie es unserer Natur entspricht. Und manchmal führt das zu Missverständnissen unter uns Artgenossen, die im Streit enden können. Angeblich gibt es das auch bei euch Menschen.
So long und bis bald, eure Alexa!

Dienstag, 18. April 2017

Der Trick mit dem Click


Hallo Leute! Nach diesmal etwas längerer Pause (Herrchen, mein Sekretär, war auf Urlaub) wende ich mich wieder an euch. Ich möchte, wie angekündigt, ein Thema eines vorherigen Posts fortsetzen, nämlich etwas zum Lernen schreiben.
Wie wir schon festgestellt haben, lernen wir Lebewesen immer und überall. So, und nun wird es wissenschaftlich. Es gab da mal einen russischen Forscher namens Pawlow. Nach dem ist ein Lerneffekt benannt, der auch als klassische Konditionierung bezeichnet wird. Hallo! Noch alle da? Also, kurz zusammengefasst: Etwas, das keine Bedeutung hat, wird mit etwas anderem, das schon wichtig ist, verknüpft. Und voilá: Auch der vorher bedeutungslose Reiz bekommt eine Wichtigkeit. Pawlow machte das mit Ratten - die sind fast so intelligent wie wir Hunde. Er verknüpfte ein Glockensignal mit der Futtergabe und nach einer gewissen Zeit reagierten die braven Nager schon beim Glockensignal mit Speichelfluss. Das könnte mir natürlich nie passieren. Oder hat schon irgendwer gesehen, dass der Speichel aus meinem Maul tropft, nur weil ich das Geräusch des Futternapfs höre? Na bitte, ich doch nicht!!!!
Jetzt kommen wir zur Anwendung im Training und dazu, dass es doch funktioniert, auch bei mir. Da gibt es ein tolles Gerät, das die Menschen erfunden haben, den Clicker. Er macht ein Knackgeräusch, wenn Herrchen oder Frauchen draufdrückt. Ist mir - und allen meinen Hundegenossen - natürlich vollkommen egal. Wo kämen wir denn hin, wenn wir auf jedes kleinste Geräusch reagieren würden. Aber jetzt kommt der Clou: Unmittelbar nach dem Click gibt es ein Leckerli. Na, das ist doch mal was. Man kommt kaum dazu, darüber nachzudenken, da klickt es schon wieder - und abermals gibt es ein Futterstückchen. Na, nicht schlecht, Frau Specht! So geht das eine Zeit lang weiter. Tolles Training, tolles Leben.
Aber leider - wie immer hat sich der Mensch etwas dabei gedacht, er hat einen Plan. Denn - Pawlow lässt grüßen - jetzt bin ich doch glatt auf diesen Clicker konditioniert worden! Höre ich das Geräusch, sagt irgendwas tief in meinen Gehirnwindungen: "Gleich gibt's Futter!" Und das setzen die Menschen nun ein, um uns Hunden etwas beizubringen. (So nebenbei gesagt, es funktioniert auch bei anderen Tieren. Sogar bei Hühnern! Nicht, dass ich mich jetzt mit denen auf ein Niveau stellen wollte!)


Also, das funktioniert nun folgendermaßen: Wenn wir etwas machen, was der Mensch von uns sehen will, zum Beispiel ein Sitz, dann hören wir das Klickgeräusch und im Anschluss gibt es Futter. Aber eben nur, wenn wir es richtig machen. Sitzen wir nicht, gibt es weder Click noch Futter. Aber da wir doch immer und allezeit furchtbaren Hunger haben, zumindest wir Labis, machen wir die Übung.
Warum der Clicker so toll ist? Also, uns Hunden ist es relativ egal, womit ihr arbeitet, Hauptsache, es ist zu unserem Vorteil. Aber, da die ganze Welt so wahnsinnig interessant ist, haben wir Hunde eine relativ kurze Aufmerksamkeitsspanne. Innerhalb von 1-2 Sekunden muss die Belohnung für das kommen, was wir richtig gemacht haben, sonst sind wir mit unseren Gedanken schon wieder wo anders. Futter habt ihr nicht immer so rasch bei der Hand, oder ihr seid weiter weg von uns. Das Klicken lässt sich gleich machen. Und für das anschließende Leckerli ist etwas Zeit, denn wir wissen ja, dass es kommt.
Noch ein wichtiger Hinweis: Wenn ihr clickt, dann muss auch ein Leckerli nachkommen. Immer, auch wenn der Klick einmal falsch war. Denn sonst verliert das Geräusch an Bedeutung für uns. Das heißt also auch für euch: Üben und uns genau beobachten (so wie wir das auch bei euch tun). Dann klappt das ganze.
Also, so long und bis bald, eure Alexa.
PS: Ich würde mich über Kommentare mit euren Erfahrungen freuen.

Donnerstag, 6. April 2017

Vom Jungbleiben und Altwerden



Hallo Leute! Heute ist es wieder mal an der Zeit, ein Interview mit Rania zu führen, meiner Kumpelin (wir wollen ja gerndern), meiner Gefährtin durch Dick und Dünn, meiner besten Freundin. Rania ist mir schon ein paar Jährchen an Lebenserfahrung voraus, hat sie doch im Oktober 2016 ihren zehnten Geburtstag gefeiert.
Alexa: Also Rania, kannst du mir einen Schwank aus deiner Jugendzeit erzählen?
Rania: Einen? Da könnte ich Hunderte von Schwänken auspacken. Glaubt man Frauchen und Herrchen - aber das tun wir natürlich nicht so ganz - dann war ich als ganz junger Junghund ziemlich schwierig. Ein richtiger Rabauke, überall dran und schwer zu bändigen. Voll sprühenden Lebens halt.
Alexa: Ach ja, da war ich doch ganz anders.
Rania: Aber geh, das habe ich nicht ganz so in Erinnerung, meine Kleine. An Alzheimer leide ich noch nicht.


Alexa: Okay, also zurück zum Thema: deine Jugend.
Rania: Ja, meine Jugend. Von Beginn an haben meine beiden Eltern - nennen wir sie der Einfachheit so - beschlossen, mich überall hin mitzunehmen und aus mir einen braven, gehorsamen Vorzeigehund zu machen. Einen richtiger Labrador halt.
Alexa: Und das war offensichtlich nicht so einfach wie gedacht.
Rania: Ich hatte ganz einfach wahnsinnig viel Energie. Laufen, Toben, Tollen, Knabbern, ... Irgendwo und irgendwie musste die verbraucht werden.
Alexa: Da hast du dich sicherlich sehr beliebt gemacht.
Rania: Na ja, ich war damals ungefähr vier Monate alt, da hat Herrchen dann mal ein ernstes Wort mit mir gesprochen. Und das habe ich auch verstanden und habe es mir zu Herzen genommen. Von da an wurde es immer besser.
Alexa: Was waren dann die nächsten prägenden Erlebnisse?
Rania: Am Faschingsdienstag 2007 hat mich Herrchen als ganz jungen Hupfer zum ersten Mal in die Schule mitgenommen. Das war vielleicht aufregend und auch ein Riesen Spaß. Von da weg war ich das Maskottchen seiner Klasse. Die Schüler fragen heute noch nach mir.


Alexa: Das kann ich mir vorstellen. Ich war ja auch schon mit in der Schule. Da geht's immer lustig zu, zumindest wenn wir Hunde dabei sind.
Rania: Oh ja. Danach folgten die ersten weiteren Ausflüge, zunächst nach Krems zu Herrchens Mama. Auch dort fühlte ich mich sehr wohl und in so einer großen Stadt gibt es jede Menge zu erleben.


Alexa: Oh ja, davon kann ich auch schon ein Liedchen singen. Um auf den vorherigen Punkt zurück zu kommen, du warst ja nicht nur in der Menschenschule.
Rania: Nein, natürlich habe ich die Hundeschule besucht - und das mache ich heute noch. Herrchen hat viele, viele Stunden mit mir am Hundeplatz verbracht - und meistens war es spannend, aufregend und lustig. Ich habe viel gelernt und wir sind auch auf Turniere gefahren und haben Prüfungen absolviert.
Alexa: Davon wollen wir ein anderes mal noch mehr hören. ich möchte noch auf das Thema Urlaub zu sprechen kommen. Wie war das?
Rania: Ja, die Urlaube, die waren schön. Schon der erste führte uns in die Berge. Daran denke ich mit ein bisschen Wehmut zurück. Vielleicht nicht unbedingt an meinen ersten Kontakt mit einem stromführenden Weidezaun, aber sonst war ich damals unterwegs wie eine Bergziege. Raufrennen, runterrennen, links, rechts. Stundenlang waren wir unterwegs. Zurück im Quartier haben sich Frauchen und Herrchen müde hingelegt. Ich habe kurz gedöst und wäre schon wieder für Abenteuer bereit gewesen. Heute schaut das leider schon ein bisschen anders aus. Man sollte nicht alt werden.
Alexa: Ach Rania, du bist noch immer gut drauf.
Rania: Danke für die Blumen, Alexa. Aber du kennst ja mein Problem mit den Augen. Leider bin ich vor zwei Jahren blind geworden. Und langes Marschieren streng in meinem Alter eben doch schon sehr an.
Alexa: Ich weiß, Rania. Aber du bist immer noch ein ganz wichtiger Teil unserer Familie und Frauchen und Herrchen haben dich lieb wie am ersten Tag.
Rania: Das macht vieles leichter. Und wenn Herrchen mit mir eine Fährte macht oder auf den Hundeplatz geht, dann fühle ich mich noch immer ganz jung.
Alexa: Danke für das Gespräch, Rania. Es war sicher nicht unser letztes, denn du kannst noch viel aus deinem reichen Leben erzählen.


Also Leute, so long, bis zum nächsten Mal. Ich freu mich, wenn ihr wieder dabei seid.
Eure Alexa