Mittwoch, 29. März 2017

Nichts wie raus


Hallo Leute! Wie ich schon im letzten Tagebucheintrag so wortreich betont habe, ist die schönste Zeit des Jahres angebrochen: der Frühling. Ich bin ein gestandener Labrador, also ist mir im Prinzip jedes Wetter recht, egal ob es stürmt oder schneit, ob es wie aus Kübeln regnet oder die Sommersonne vom Himmel knallt - für einen Spaziergang in der Natur bin ich immer zu haben. Aber im Frühling ist es halt doch am schönsten, spazieren zu gehen!
Da sind wir nun beim richtigen Stichwort: Unter gemütlichem Spaziergang verstehen wir Hunde ein bisschen etwas anderes als ihr Menschen. Ihr wollt euch an der frischen Luft bewegen, entspannen, eventuell über etwas nachdenken, dem Zwitschern der Vögel zuhören, dem Wind lauschen, der durch die Blätter streift - oder auch ein Telefonat am Smartphone führen. So weit, so gut. Die Natur genießen, das wollen wir auch, nur schaut das bei uns doch anders aus. Denn die Umwelt besteht für uns vornehmlich aus Düften. Ja, es gibt auch etwas zu sehen, zum Beispiel den unvorsichtigen Hasen oder die Nachbarskatze, die sich plötzlich in ein tolles Jagdobjekt verwandeln. Oder es gibt etwas zu hören, wie zum Beispiel die Mäuschen, die sich auf und knapp unter der Wiese tummeln und unbedingt ausgebuddelt werden wollen.
Doch, wie gesagt, Düfte, das ist das, was uns in erster Linie interessiert. Und da sind wir nicht immer der gleichen Auffassung wie ihr. Das beginnt schon damit, dass eine Duftspur durchaus außerhalb der Leinenlänge sein kann. Da muss man schon hinziehen. Ergibt Spaziergangs-Konflikt Nummer 1. Okay, sind wir an einer untersuchenswerten Stelle angelangt, dann wird die beschnuppert. Das geht aber nicht innerhalb von ein paar Sekunden, nein, das muss ausführlich und gründlich geschehen. Da kann es schon einmal vorkommen, dass ein Grashalm von unten bis oben abgeschnuppert wird, dann wieder retour. Und dann noch einmal. Man will doch keine wichtige Information übersehen, äh, überriechen. Damit wären wir bei Konfliktpotential Nummer 2. Zu unserem Vorteil ist es dann, wenn ihr am Smartphone hängt und es euch sowieso egal ist, ob ihr geht oder herumsteht.
Gut, also jetzt noch mal im Klartext: Wir Hunde gehen nicht spazieren, wir Hunde sind prinzipiell immer irgendwie auf der Jagd. Da wird untersucht und geforscht, da wird gespäht, gelauscht und geschnuppert. Die ganze Welt ist interessant, voll von wunderbaren Dingen, die wir nicht so an uns vorüberziehen lassen können.
Aber als wohl erzogene Hunde sind wir wie immer bereit für Kompromisse. Also, ich - und ich spreche jetzt mal für die Mehrheit aller Artgenossen - kann auch mal eine Zeitlang brav an der Leine mittrotten. Aber lasst uns dazwischen auch immer wieder unsere Freiheit, lasst uns schnuppern und buddeln, lasst uns herumlaufen. Lasst uns einfach auch mal Hund sein. Rausgehen heißt nicht nur, rasch sein Geschäft zu erledigen.
So long, bis zum nächsten Mal!
Eure Alexa

Freitag, 24. März 2017

Post an die grauen Zellen


Hallo Leute! Ist schon ein Zeiterl her, dass ich mich gemeldet habe, aber jetzt ist es wieder soweit. Mittlerweile ist das Frühjahr über das Land hereingebrochen, die Tage werden länger und wärmer, das Gras sprießt, die Bäume treiben aus, die ersten Blumen bieten ihre farbenprächtigen Blütenkelche den erwachenden Insekten dar. Oh Gott, jetzt werde ich ja richtig poetisch!
Noch etwas erwacht um diese Zeit aus dem Winterschlaf: die Hundeschule. Jaaaa! Nun geht es wieder los mit dem Üben. Es ist ja nicht so, dass Herrchen mit mir in den kalten, grauen Wintertagen nichts gemacht hätte, doch jetzt ist definitiv mehr Spaß damit verbunden.
Somit komme ich zum Thema meines heutigen Blogs: Lernen. Laaaangweilig, werden nun vielleicht ein paar denken. Aber das stimmt nicht. Lebewesen lernen ständig, immer, ununterbrochen. Kaum machen wir unsere Augen auf, lernen wir etwas. Wir lernen, seit wir auf der Welt sind. Unsere Umwelt stellt uns ständig vor Herausforderungen, vor unerwartete Aufgaben oder auch vor bereits Bekanntes. Dann ist es gut, wenn wir schon gelernt haben, wie man damit umgeht. Und wenn wir in neuen Situationen flexibel sind und aus den Erfahrungen, die wir machen, wieder - richtig - lernen.
Das Problem ist, dass wir manchmal auch Falsches lernen.
Ich gebe euch dafür ein Beispiel: Ich genieße meine freie Zeit dösend in meinem Körbchen. Plötzlich ein lauter Knall von irgendwo, ich fahre erschrocken hoch und sehe vor mir einen Mann (ein Besucher von Herrchen). Was habe ich gelernt? Mann = Knall = Erschrecken = Gefahr. Also letztendlich habe ich nun Angst vor fremden Männern. (Das lässt sich, so nebenbei gesagt, zum Glück auch wieder rückgängig machen.)
Also, alles, was sich in unsere grauen Zellen einprägt, was Spuren hinterlässt, das haben wir gelernt, egal, was es ist. Im Folgenden möchte ich euch nun erklären, wie wir Hunde lernen - und das gilt auch für andere Lebewesen. Da haben die Forscher schon Einiges herausgefunden.
Das Grundprinzip ist die Verknüpfung, siehe obiges Beispiel. Na, habt ihr schon etwas gelernt? Nehmen wir wieder ein Beispiel. Lange ist es schon her, da sollte ich "Sitz" lernen. Als frisch geschlüpfter Jungspund hatte ich natürlich keine Ahnung, was Herrchen wollte, als er dieses Wort sagte. Ziemlich ratlos stand ich vor ihm. Ich probierte verschiedene Dinge aus und schließlich setzte ich mich einfach auf meinen Hintern. Und siehe da, Herrchen freute sich, lobte mich und gab mir obendrein ein Leckerchen. Na, das war doch was! Nach ein paar Wiederholungen hatte ich es voll drauf: Hinsetzen = Leckerli. Und zu guter Letzt der ultimative Kick. Ich wusste auch, was Herrchen mit "Sitz" meinte. Wenn er das sagte, setzte ich mich hin und - voilá - ein Leckerli folgte auf den Fuß. Hundeherz, was willst du mehr!
Ja, so funktioniert das mit dem Lernen. Doch da gibt es noch viel mehr Details, da habe ich noch Einiges zu erklären und zu berichten. Doch davon in einem nächsten Blog.
So long und tschüss, eure Alexa!
PS: Wie immer würde ich mich über Kommentare von euch freuen.

Dienstag, 14. März 2017

Bis der Schnüff heiß läuft


Hallo Leute! Ich bin's wieder, eure Alexa. Ich habe das letzte Mal über eine tollen Sport berichtet, das Frisbee spielen, und auch heute möchte ich euch wieder eine super Beschäftigungsmöglichkeit vorstellen. Heute geht es um das Fährten. Ich selbst habe erst vor kurzem damit begonnen, daher will ich meinen Kumpel Rania interviewen, die damit schon viel mehr Erfahrung hat.
Los geht's.
Alexa: Rania, du bis ja schon ein alter Fährtenprofi. Kannst du uns erklären, was man unter Fährten versteht?
Rania: Sehr gerne, Alexa. Beim Fährten schreitet ein Mensch, zumeist dein Herrchen oder Frauchen, eine bestimmte Strecke ab, zum Beispiel in einer Wiese. Unsere Aufgabe ist es, diese Spur nach einiger Zeit zu finden und ihr zu folgen.
Alexa: Wie funktioniert denn das?
Rania: Du weißt natürlich, dass wir Hunde eine extrem gute Nase haben. Wenn ein Mensch auf das Gras tritt, dann brechen Grashalme oder werden zerdrückt. Dadurch entstehen Gase, die einen bestimmten Geruch haben. Wir können diesen Geruch von dem umgebenden unterscheiden und wissen so, wo die Fährte verläuft.
Alexa: Ah ja, das klingt so weit ganz logisch. Aber wir müssen doch auch einmal lernen, dass dieser Geruch eine besondere Bedeutung hat.
Rania: Genau. Und da kommt der zweite tolle Aspekt des Fährten ins Spiel. Wie alles andere lernen wir das am besten übers Futter. Das heißt, am Beginn des Trainings liegt in jedem so genannten Trittsigel ein Futterstückchen. Somit verknüpfen wir den Geruch des gärenden Grases mit Futter. Und voila, schon haben wir über Verknüpfung wieder etwas gelernt.
Alexa: Jetzt weiß ich auch, warum ich neulich so viel Futter auf der Wiese gefunden habe!
Rania: Coole Sache, was?
Alexa: Wie geht es denn dann weiter? Denn immer nur ein Stück geradeaus vor sich Hinsuchen, das wird doch nicht alles gewesen sein?
Rania: Nein, bei weitem nicht. Wenn wir die Grundlage einmal geschnallt haben und intensiv suchen - was, so nebenbei gesagt, bei uns Labis keine große Herausforderung ist - dann beginnen neue Aufgabenstellungen. Da werden Winkel eingebaut, rechte und spitze, und auch Bögen. Das kann dann schon  ganz schön kniffelig werden.
Alexa: Beim meinem Anfängertraining habe ich am Ende eine Dose mit Futter gefunden. Bevor ich es bekommen habe, musste ich Platz machen. Was hat es denn damit auf sich?
Rania: Gut, dass du das fragst, Alexa. Auf der Fährte liegen dann auch noch Gegenstände, das sind kleine rechteckige Stückchen zum Beispiel aus Holz oder Leder. Sobald wir darauf stoßen, sollen wir uns hinlegen und damit diesen Gegenstand anzeigen. Das heißt dann, ihn verweisen.
Alexa: Sehr interessant. Ich nehme mal an, so wie überall, wenn Menschen etwas erfinden, gibt es dann auch Vergleichswettkämpfe.
Rania: Na klar, da gibt es Prüfungen und Turniere in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Und dabei gibt es dann natürlich kein Futter mehr zu finden. Aber was soll's, das Suchen macht Spaß und den Menschen freut's auch. Beim nächsten Training arbeiten wir dann wieder für Bezahlung.
Alexa: Toll! Danke für das Gespräch, Rania. Ich bin froh, dass Herrchen diesen Fährtensport nun auch mit mir macht.
So, liebe Leserinnen und Leser, das war's schon wieder für heute. Bis bald und ich würde mich freuen, wenn ihr mir auch mal schreibt.
Eure Alexa

Dienstag, 7. März 2017

Catch the Disc

Heute möchte ich einmal über eine voll coole Sportart berichten: Scheiben fangen. Na ja, das klingt jetzt nicht so mega-über-cool. Also nennen wir es beim richtigen, trendy Namen: Dog-Frisbee.
Im Prinzip funktioniert das ganz einfach: Der Mensch, also du, nimmt eine Plastikscheibe, Frisbee genannt, und wirft sie. Ich, der Hund, der geborene Jäger, fange sie und bringe sie - vielleicht - zurück. So weit, so gut, der Teufel steckt wie immer im Detail.
Erster Punkt, um nicht zu sagen, Schwachpunkt: der Mensch. Man braucht schon die richtige Wurftechnik, damit die Scheibe schön gerade fliegt, sich dort hin bewegt, wo das geplant ist, so dass wir Hunde uns auch darauf einstellen können. Das heißt also zunächst Trockentraining. Während wir uns noch auf die faule Haut legen und meditieren, übt ihr das Werfen der Frisbee: Vorhand, Rückhand, Über-Kopf-Wurf, Zielwurf und vieles, vieles mehr.
Wenn das perfekt klappt, kommen wir ins Spiel. Ich als bewegungsfreudiger und beutegeiler Laib kann es mir ja gar nicht vorstellen, aber es gibt tatsächlich auch Artgenossen, die zunächst mit diesem komischen UFO nicht viel anzufangen wissen. Vielleicht ist auch als Welpe schon nicht viel mit ihnen gespielt worden. Für diese bedächtigeren Mitbewohner auf Mutter Erden gilt: zunächst einmal an der Scheibe schnüffeln lassen, ins Maul nehme und tragen lassen, dann die Frisbee über den Boden rollen. Irgendwann geht jedem der Knopf auf und das Jagdfieber packt ihn.
Für die meisten von uns bedeutet Dog-Frisbee aber von Begi
nn an Spaß und Freude. Einfach Adrenalin pur! Rennen bis zum Umfallen. Da gleich ein Tipp für euch Menschen: Ihr seid ja - so sagt man - die Intelligenteren, also denkt bitte daran, dass ihr rechtzeitig, das heißt, nach ein paar Minuten, mit diesem intensiven Spiel wieder aufhört und uns mit einem schönen Cool-down-Spaziergang langsam wieder auf normale Betriebstemperatur bringt.
Wieder zurück zum Frisbee-Sport: Das Einfachste am Beginn ist Werfen - Bringen - Werfen - Bringen. Du als menschlicher Spielpartner hast dafür mehrere Scheiben, wirfst eine, lässt mich zurückkommen, die Disc fallen lassen und wirfst gleich wieder die nächste als Belohnung.
Für die Fortgeschrittenen gibt es dann eine ganze Menge von Spielen, wie zum Beispiel das Weitwerfen. Wie der Name schon sagt, müsst ihr die Scheibe dabei so weit wie möglich werfen. Es zählt aber nur, wenn sie auch aus der Luft fange. Da muss ich mich also ganz schön anstrengen und meine Läufe zum Glühen bringen.
Eine andere Variante ist dem Dartspiel entlehnt. Auf die Wiese sind konzentrische Kreise mit wachsendem Durchmesser gemalt. Von einer Ausgangslinie werft ihr die Scheibe, ich muss sie natürlich wieder fangen. Je weiter der Kreis, in dem ich die Disc fange, am Mittelpunkt liegt, desto mehr Punkte gibt es.
Eine ganze Reihe weiterer Spiele ließen sich noch aufzählen. Absoluter Höhepunkt ist der Freestyle, in dem Mensch und Hund nach einer Choreographie und mit Musik mit dem Frisbee arbeiten.
Abschließend möchte ich noch einmal betonen, wie toll dieser Sport ist, wie viel Spaß das macht un d wie eng dabei die Zusammenarbeit zwischen uns Hunden und euch Menschen ist. Wenn ihr das jetzt machen wollt, dann achtet vor allem auf zwei Dinge: Der Untergrund muss schön sein. Mauselöcher zum Beispiel sind nicht gut für unsere Pfoten, denn wir schauen nur auf die Scheibe. Und zweitens: Übertreibt es nicht, achtet bei allem Spaß immer auf unsere Gesundheit.
Eure Alexa 

Donnerstag, 2. März 2017

Nimm es, bring es!

Wie bekannt, bin ich eine Labrador Retriever. Ein Retriever, also bringe ich Dinge. Ich laufe, ich suche, ich nehme, ich bringe. Aber hallo! Hergeben?! Das ist meine Beute, ich habe mich dafür angestrengt. Da musst du mir schon etwas dafür bieten, Herrchen!
Also Folgendes: Ich komme in rasantem Tempo angeschossen, mit dem Bringholz im Maul, bremse mich vor dir ein, setze mich hin und schaue dich an. Was machst du? Du greifst nach der Beute - wohlgemerkt: meiner Beute - sagst "Aus" und nimmst sie. Einfach so!!!! Na, das nächste Mal kannst du mich lieb haben.
Weil ich aber doch so ein braver und gehorsamer Hund bin, setze ich mich wieder hin. Jetzt krieg ich aber einen Konflikt: Behalten oder hergeben? Das macht ziemlich nervös, da zu einer Entscheidung zu kommen. Also fange ich ein bisschen mit dem Bringholz zu spielen an. Ich drehe es im Maul, ich schupfe es, ich kaue darauf herum. Und ich merke schon, dass dir das gar nicht gefällt.
Folgender Lösungsvorschlag: Ich komme mit dem Bringholz angerannt, setze mich damit vor dich hin - und du lobst mich, was das Zeug hält! Siehst du, wie mein Schwanz den Boden aufwischt? Siehst du, wie meine Brust immer breiter wird, wie meine Augen leuchten? Und jetzt greifst du einmal kurz hin und nimmst es mir aber nicht weg. Ich bin stolz, ich halte fest. Und du lobst weiter.
Das machen wir jetzt noch eine Zeit lang so und du wirst sehen, mein Vertrauen wird immer größer. Schließlich sitze ich da, halte das Bringholz ruhig im Fang und wenn du sagst "Aus", dann gebe ich es dir. Denn ich weiß, dass meine Beute auch deine ist und umgekehrt. Wir sind ein Team!
Deine Alexa